… eine besondere psychologische Härt

Perpeto Mobil! 13.04.2020 

Ihr Menschen seid schon eine seltsame Spezies, im Einzelfall durchaus liebenswert, in der Gesamtheit durchaus mit seltsamen bis befremdlichen Eigenheiten.

Zunächst einmal tut Ihr nach einem guten Jahre Eures individuellen Seins alles daran, laufen zu können. Darin werdet Ihr auch durch die sich für Euch sich verantwortlich fühlenden unterstützt und dazu motiviert. Doch kaum seid Ihr in der Lage, einigermaßen stabil und autark mit einem größeren Radius als 150 cm Euch von den Euch vermeintlich geneigten zu entfernen, geht es schon los:

„Lauf vorsichtig, lauf nicht so weit, lauf nicht so schnell, etc…“

Das scheint sich massiv in Eure Psyche und Seele einzubrennen. Bewegung ist mit Vorsicht zu genießen!

Tragisch nur, dass der Körper seinerseits eigentlich sagt: Ich will mich erst bewegen und dann essen – also genauer gesagt, nicht sich essen, sondern etwas essen. Er kennt offenbar eher eine Art von Leistungsprinzip: erst verbrennen, dann nachfüllen. Die Psyche sagt aber, …erstmal nachfüllen, vielleicht brennt dann ja noch etwas…. – wenn´s ganz blöd läuft, der Drang, sich zu bewegen!

 

Euer Körper muss schon ein sehr geduldiger Zeitgenosse sein. Mit wieviel Gift ihr ihn befüllt, er funktioniert dennoch. Ich bin da rigoroser, habe ja eine Dieselunverträglichkeit: Drei Tropfen Diesel und ich bleibe sofort stehen!

 

Doch Obacht, Euer Körper hat ein außergewöhnliches Merkvermögen, zudem wird er selten hektisch. Er verhält sich da eher wie ein Diesel der alten Schule, nicht so einer mit Mogel-ware.

Wann immer die Psyche mit etwas Neuem kommt, überprüft er, ob er es schon kennt und auch, ob es die Psyche ernst meint. Gerade, wenn es ein nicht mehr ganz neues Modell ist, hat er für vieles schon Werkzeug und Verhaltensmuster in seinem Repertoire. Allerdings rückt er es nicht immer gleich raus. Insbesondere dann nicht, wenn er sich an eine gewisse Lethargie gewöhnt hat oder zu voll mit Giften ist.

Doch die Regeln, nach denen er verfährt, sind immer dieselben.

Er mag sich grundsätzlich zwar bewegen, doch überfordert werden mag er nicht.

Stellt er also fest, die Psyche meint es ernst, und fühlt sich wohl, wenn sie sich und ihn bewegt, dann passt er sich an. Immer etwas zeitverzögert. Mr. Minit ist seine Sache nicht: Heute gebracht, Morgen gemacht, das ist er nicht!

Wohl aber ist es grundsätzlich sein Anliegen, wenn er durch Bewegung/ Training in ungewohnter Weise gefordert und müde ist, im Rahmen seiner Erholung etwas mehr Energie und Ressource bereitzustellen, als es vor der Anstrengung der Fall war. Das geht nicht täglich, dann wird er sauer und macht dicht.

Die Rhythmen, in denen er etwas mehr bereitstellt, herauszufinden, dass ist der Schlüssel dafür, schneller, höher, weiter zu kommen. Ihr seid ja schlaue Wesen, deshalb habt Ihr diesem Verhaltenszug des Körpers gleich einen besonderen Namen gegeben: Superkompensation. Und weil es auch streitbare Zeitgenossen unter Euch gibt, habt Ihr es gleich Gesetz der Superkompensation genannt. Eurem Körper ist das ziemlich wurscht. Er will eigentlich nur sein Auskommen und seine Ruhe haben. Anders als den Vertretern der Jurisprudenz ist ihm an Streit nicht gelegen.

Sich legen tut er hingegen durchaus berechtigt, gern und regelmäßig. Genauso wie er sich eigentlich gerne bewegt, aber eben mit Verstand und Augenmaß. Die sind bei der Psyche nicht immer zu Hause, manchmal habe ich den Eindruck sie sind maximal zu Besuch dort (derzeit auch nur einzeln…). Sie verordnet dem Körper unter den fadenscheinigsten Gründen drei, fünf oder gar 10 Jahre Bewegungsarmut, aber dann über Nacht soll er sich wieder jugendlich leichtfüßig und ausdauernd bewegen. Das geht meistens schief, von laufen gar nicht zu reden.

Und dann kommt noch ein zweiter Aspekt hinzu: Obwohl die Psyche tief in Euren Körpern vermutlich eher in Eurem Köpfen beheimatet ist, ist sie nicht frei von extrovertiertem Sendungsbewusstsein: „ Oh Gott, was sollen nur die anderen Menschen sagen…! Könnte vielleicht ein anderer schuld sein? Was machen die anderen denn so?

Mit diesen Fragen sind von rund 80 Millionen Psychen gewiss ein Drittel permanent beschäftigt. So sehr beschäftigt, dass sie gar nicht zum Sport machen kommen (im Sinne von regelmäßiger zielgerichteter Bewegung).

Das ist schade und im ureigenen Sinn unmenschlich!

 

Auf den Laufsport bezogen, ergeben sich zwei Verhaltensmuster der Psyche als maßgeblich beeinflussend:

Je schlechter die Abstimmung zwischen Körper und Psyche ist, so geringer die Erfolgsaussichten für beide Akteure Spaß und Freude beim Laufen zu entwickeln. Wohlbefinden und Gesundheit rücken zunehmend in die Ferne.

 

Natürlich ist die Psyche gewieft genug, nach außen Gründe zu finden weshalb ein sanfter Ausdauer- oder Laufsport nicht möglich sind. Und wenn gar nichts mehr zieht, dann heißt es: „…ich bin genetisch dafür nicht geeignet!“ Die selektive Genetik: alle sind darauf geeicht, fliehen zu können, nur eine(r) gerade nicht. Nicht wirklich überzeugend.

Und das spürt sie nach innen auch. Und der Körper grinst.

 

Individualsport heißt Einzelsport, also vordergründig mit sich. Damit entfällt die Option mögliche eigene Versäumnisse anderen unterzujubeln. Beim Mannschaftssport könnt ihr immer sagen:    

 „… der hat mich nicht gesehen, der wollte nicht mit mir, der Ball war eckig, das Tor zu rund!“

Wenn beim Laufen nach 100m, nach 1000m oder nach 10.000 m die Lunge pumpt, die Augen diagonal durch den Raum schauen oder die Füße einfach stehen bleiben, dann ist es Deine Lunge, es sind Deine Augen und Deine Füße! Und niemand um Dich herum wird sich melden und sagen, nee sorry, es sind meine! Schlimmer noch, Du wirst die in dem Moment abgewirtschafteten Organe auch niemand anderes andrehen können! Es wird sich niemand finden. Nein Du stehst in dem Moment mit Deinem Tun und Lassen ganz alleine da! Das ist hart, ja, das ist eine besondere psychologische Härte! Solche Situationen vermeidet Ihr gerne.

 

Doch jeder Tag steht Dir offen, auch die Dinge zu ändern, die es Dir ermöglichen, den Einstieg in einen regelmäßigen Ausdauersport zu finden - egal auf welchem Niveau.

 

Dennoch ist der Laufsport dafür ein sehr unkomplizierter und darüber hinaus ein sehr schöner Sport!

Mehr dazu erzähle ich Morgen.

Euer Perpeto.Mobi!

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